RWJ 01/2021: Organisation im Jagdbetrieb
Diese App funktioniert
Im RWJ 11/2020 hatten wir über ein System zur Dokumentation der Jagdstrecke berichtet und angekündigt, es in der Praxis zu erproben. Der RWJ-Test fand auf einer Drückjagd Ende November in Ostwestfalen statt.

Die elektronische Erfassung der gesamten Strecke mit Scanner, digitaler Wildmarke und App erleichtert die Dokumentation. Fotos (3): F. Höltmann
In der November-Ausgabe hatten wir über die DIWIMA berichtet: Das erste System zur elektronischen Erfassung von Wildstrecken. Da uns das Prinzip des Systems überzeugte, beschlossen wir, es in der Praxis zu testen.
Ende November fand in Ostwestfalen eine größere Bewegungsjagd statt, auf der wir die Erfassung und Dokumentation der Strecke per Scanner, iPad und App ausprobieren konnten.
Und in der Tat hat das System funktioniert. Einzelne Stücke wurden am Streckenplatz mit der Wildmarke versehen. Diese Wildmarke wurde mit einem Handscanner per Funk gescannt. Daraufhin öffnete sich auf dem iPad eine App. Darin konnten dann die zugehörigen Informationen (Wildart, Gewicht, Erleger) und weitere Vermarktung eingetragen und in einer Cloud gespeichert werden. Diese Informationen werden damit unwiederbringlich mit der am Wildkörper befestigten Marke verknüpft.
Zusatzmodul Trichinenprobe

Die Erfassung und eindeutige Zuordnung von Trichinen-Proben ist ebenfalls möglich.
Bei den Sauen wurden zusätzlich Trichinenproben genommen und kamen in einen wasserdichten Kunststoffbeutel, der mit einem Code versehen und per Funk-Scan der Wildmarke zugeordnet wird. Damit ist im weiteren Verlauf klar, welcher Beutel (welche Probe) zu welchem Stück gehört. Falls die Trichinenprobe des Veterinäramtes positiv ausgefallen wäre, hätte man das infizierte Stück sofort identifizieren können, ebenfalls eingescannt und eindeutig dem Stück zugewiesen, dem man die Probe entnommen hatte. Gleichzeitig wurde die Nummer der amtlichen Wildmarke auf der Tüte vermerkt, um eine Zuordnung zu ermöglichen.
Auch die Erfassung erlegten Wildes durch die Ansteller per Smartphone-App funktionierte – sogar ohne Handynetz. Die Wildmarke wurde dazu schon vor dem Bergen am Stück befestigt, und dann konnte über NFC (Near Field Communication; wie beim kontaktlosen Bezahlen) oder per QR-Code gescannt werden. Auch die so gewonnenen Daten wurden in die Gesamtstrecke aufgenommen.

Der Code unter dem Logo ist vom Computer erstellt, einmalig und auf dem Chip in der Marke gespeichert. So kann kein Stück Wild verwechselt werden.
Am Abend wurden die per Scanner und App erfassten Daten automatisch in eine Excel-Tabelle eingespeist. Diese Tabelle konnte man sich dann per E-Mail vom iPad zuschicken. Die Daten können auf diesem Wege auf der Computer-Festplatte gespeichert werden. Diese neue Methode hat einige Vorteile. Es entfällt die Eintragung aller Daten auf Papier – was gerade bei Regen und mit verdreckten Hände mühselig ist. Außerdem entfällt die Übertragung der Daten von den Zetteln in ein digitales Dokument. Die Daten sind sofort verfügbar.
Wer möchte, kann jedes in seinem Revier erlegte Stück Wild so dokumentieren und hat am Ende des Jahres ohne zusätzlichen Aufwand eine vollständige Liste aller erlegten Wildtiere, die er auch an die Untere Jagdbehörde weitergeben kann.
Fazit: Wir sind nach diesem Test überzeugt, dass das System vor allem in größeren Revieren viel Schreibarbeit und Dokumentationsaufwand abnehmen kann.