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RWJ 10/2022: Editorial

Herbst – jeder Jagdtag ist auch Erntedankfest!

Während Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Oktober-Ausgabe des Rheinisch-Westfälischen Jägers erstmals in Händen halten, finden im ganzen Land Erntedankfeste statt. 

Heitzig Nicole

Diese Tradition, die sich erdumspannend unter verschiedenen Bezeichnungen in vielen Kulturen wiederfindet, gilt als Ausdruck der Dankbarkeit für die Gaben der Natur, mahnt uns zugleich aber auch zur Demut, denn Ertrag und Einkunft in der Landwirtschaft liegen nicht allein im Geschick des wirtschaftenden Menschen.

Daran werden wir in den letzten Jahren wieder mehr und mehr erinnert, denn angesichts des Klimawandels, dessen Folgen von Flut bis Dürre reichen, und auch mit Blick auf die derzeitige geopolitische Weltlage erlangt die ausreichende Grundversorgung der Bevölkerung mit guten, gesunden Lebensmitteln schlag-

artig wieder die Bedeutung, die unsere Gesellschaft ihr in besseren Zeiten nicht einräumen wollte.

Auch ich werde in diesen Wochen an einigen Erntedankfesten teilnehmen – Obst, Getreide, Feldfrüchte, Honig, Wein und vieles mehr werden dabei nicht nur dekorativ präsentiert. Auch beim Verzehr dieser Speisen entwickelt sich in diesem Rahmen oft eine besondere Andacht und das Bewusstsein, dass unser tägliches Brot keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist.

Während die Landwirte bereits auf ihre Haupterntezeit zurückblicken, befinden wir Jäger uns mitten in der Saison – der Schalenwildabschuss ist schon weit vorangeschritten, beim Niederwild beginnt die Treibjagdsaison in wenigen Tagen, und die Raubwildbälge brauchen noch ein paar Frostnächte, bis sie reif sind.

Durch die NRW-Wildwochen 2022 haben wir schon im September mit vielen dezentralen Veranstaltungen auf die kulinarischen Vorzüge von Wildfleisch hingewiesen (s. RWJ 9-22), das Feld für den erfolgreichen Wildbretabsatz ist also bereits bestellt. Bitte nutzen Sie auch die Möglichkeit der Onlinevermarktung über unser Portal www.wildgenuss-nrw.de.

Bekanntlich ist nicht jeder Jagdtag auch Erntetag. Das sollten wir mit Demut akzeptieren, denn es gehört zum Wesen der Jagd. Auch sollten wir an jedem Jagdtag dankbar sein – für den Reichtum der Natur, an deren Überfluss wir teilhaben dürfen.

Stellt sich dazu noch der wohlverdiente Jagderfolg ein, kommt vieles zusammen – Freude, Demut, Dankbarkeit … In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für die kommenden Wochen viel Waidmannsheil und glückliche Stunden im Kreise von lieben Jagdfreunden!

 

Titelbild

Zum Titelbild: In wenigen Wochen wird sich bei den ersten Treibjagden zeigen, wer seine Hausaufgaben in puncto Lebensraumgestaltung und Prädatoren-

management übers Jahr ernst genommen hat – allen fleißigen Niederwildhegern ein kräftiges Waidmannsheil!
 

Titelbild: K. - H. Volkmar


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